Schimmelpilze

Pilze sind keine Pflanzen, aber auch keine Tiere. Im Reich der Organismen bilden Sie eine eigene Gruppe.

Die gesundheitlichen biologischen Wirkungen von Schimmelpilzen auf den Menschen sind vielfältig und von unterschiedlichen medizinischen Mechanismen geprägt. Im Vordergrund der Wirkung steht die durch Schimmelpilze hervorgerufene Allergie. Schimmelpilze setzen sich auch dem Geflecht (Mycel) und den Vermehrungsorganen (Sporen) zusammen. Beide sind Träger der Allergenität der Schimmelpilze. Sie wachsen überall dort, wo es feucht und warm ist, bzw. wo man pflanzliche Stoffe findet.

Die Sporen der Schimmelpilze dienen der Fortpflanzung und werden an die Luft abgegeben. Die Sporen können eingeatmet werden und so inhalative Allergien auslösen.  Einerseits kommen sie zu gewissen Jahreszeiten (Sommer, Herbst) in hohen Konzentrationen in der Außenluft vor. Andererseits sind natürlich hohe Werte an Pilzsporen bei Schimmelbefall auch in geschlossenen Räumen zu erwarten, diese Belastung kann zu ganzjährigen Allergiesymptomen  wie Schnupfen, Husten, Asthma führen. Auffällig können auch Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Adynamie, Sodbrennen und Schluckbeschwerden sein..

Bei der oralen Aufnahme von verschimmelten Lebensmitteln, kann man mit der Allergenaufnahme durch Mycel und Sporen rechnen. Befallene Oberflächen in der Natur sind durch den Wechsel von Durchfeuchtung und Austrocknung gekennzeichnet. Damit ist eine inhalative Exposition gegenüber Sporen und Mycel- bzw. Mycelbruchstücken gegeben. Schmmelpilze sind keine einfachen Allergene. Die Ausprägung der Allergenität ist uneinheitlich. Ein klassisches Hauptallergen wie bei der Birke ist nicht präsent. Das macht die Testung, die Beratung und die Behandlung von Schimmelpilzallergien schwierig. 


Derzeit besitzen noch zu wenige Ärzte, selbst Allergologen, ausreichendes Fachwissen, um die Schimmelpilzallergie zu erkennen, zu testen und zu behandeln.  Eine Besserung der klinisch allergologischen Situation ist nicht in Sicht. Derzeit finden sich Publikationen von Umweltmedizinern ohne allergologische Fachkenntnisse und selbst ernannten Experten zur Schimmelpilzallergie.

Rationelle Diagnostik und zielführende Therapie bei Schimmelpilzallergien
Leitfaden zum medizinischen Erfolg

In der Außenluft

Besonders hohe Konzentrationen an Schimmelpilzsporen sind bei Wetter zu erwarten, wo sich feuchte und warm-trockene Tage abwechseln.

Die Belastung durch Sporen dieser Schimmelpilzarten schwankt im Laufe des Jahres (vergleichbar dem Pollenflugkalender):

Schimmelpilzart Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Aspergillus spp. x x o o o o o o o o x x
Mucor spp. o o o o o x x x x x x o
Penicillium spp. x x o o o o o o o x x x
Fusarium spp. o o o o o x x x x x o o
Botrytis spp. o o o o x x x x o o o o
Cladosporium spp. + o x x o +
Alternaria spp. + o x x o +

Im Innenraum

Die Ursache für einen Pilzbefall im Innenraum (sog. intramurale Belastung) ist fast immer in erhöhter Feuchtigkeit zu suchen. Verantwortlich dafür sind in erster Linie Bauschäden wie Kältebrücken, aufsteigende Feuchte infolge fehlender Sperrschichten oder falsch ausgeführte Wärmedämmungen. Aber auch ungenügende Lüftung führt dazu, daß der täglich entstehende Feuchteanfall durch Körperausdunstung, Waschen und Kochen nicht genügend abgeführt wird. Die Folge ist Befall mit Schimmelpilzen.

Schimmelpilzmessung im Innenraum

Eine Messung zur Beurteilung ist mittels verschiedener Verfahren möglich. Sporenkonzentrationsmessungen erfolgen über die Raumluft mit Spezialgeräten. Die Sporen werden dabei auf Nährböden abgeschieden und danach im Labor angezüchtet. Die Aussage über die Art der Pilze erlaubt oft Rückschlüsse auf Ursache und Art des Befalls. Sporenkonzentrationen schwanken im Jahresmittel stark und sind u.a. abhängig von der Witterung, Windrichtung und anderen Einflussfaktoren. Wichtig ist es deshalb, bei Sproenkonzentrationsmessungen immer eine Vergleichsmessung an der Außenluft durchzuführen. Zur orientierenden Bestimmung der Sporenkonzentration im Innenraum eignen sich Schimmelpilzfangplatten. Von uns erhalten Sie nicht nur Ergebnisse der Keimzahlen sondern auch eine Keimdifferenzierung incl. einer medizinischen Beurteilung der Ergebnisse durch unseren leitenden Arzt. Die Fangplatten sind kostengünstig und können über uns bezogen werden (siehe Shop).

Die Suche nach den ursächlichen Feuchtestellen und Eingrenzung der Wachstumsorte wird mit Keimzahlbestimmungen in der Raumluft und Temperatur- und Baufeuchtemessungen durchgeführt. Die letzteren Verfahren ermitteln auch bauphysikalische Parameter. Daraus kann dann auch auf mögliche Befallsursachen geschlossen werden.

Wirksames Lüften schützt vor einem Schimmelpilzbefall im Inneraum und vollzieht sich in 4 Phasen:

  1. Luftwechsel - kompletter Luftaustausch durch einige Minuten Querlüften (5-10 Minuten reichen oft aus, je kälter es draußen ist, um so kürzer sind die Lüftungszeiten).
  2. Erwärmung der Luft - dieses geschieht auch ohne zusätzliches Heizen, auf Grund der höheren Wandtemperatur (Erdwärme oder gespeicherte Wandwärme), die beim kurzen Lüften nicht verloren geht. Durch Erwärmung wird die Luft immer trocken, durch Abkühlen feucht.
  3. Aufnahme von Feuchtigkeit - Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit, wenn Feuchtigkeit in der Mauer ist (normal: 45-65% rel. Feuchte).