Schimmelpilze und Ernährung

Lebensmittel können Schimmelpilzmycel oder Schimmelsporen enthalten. Die Menge ist abhängig von der Art der Lebensmittel, dem Alter der Ware, der Lagerung und dem Transport. Alle Früchte und Gemüse, die mehrere Tage gelagert oder transportiert werden weisen in Abhängigkeit, der durch die Frucht verfügbaren Feuchtigkeit, einen Schimmelbesatz auf. Da unsere Früchte und unser Gemüse vor dem Verzehr, größtenteils einen erheblichen Transportweg und eine Lagerungszeit hinter sich hat ist der Schimmelbesatz nachvollziehbar.

Die Liste von Lebensmitteln, deren Schimmelpilzgehalt als hoch angesehen werden kann, lässt sich als pdf-File mit dem Link oben rechts herunterladen.  Es ist aber zu berücksichtigen dass individuelle Unterschiede bestehen und nicht jede Schimmelpilzspezies zu jeder Zeit auf einem Lebensmittel gedeiht.

Schimmelpilze und ihre Enzyme werden auch verwendet, um Nahrungsmittel (Roquefort, Gorgonzola etc.) zu veredeln, Weine zu fermentieren, dienen als Backhilfsstoffe und sind in Citronensäure wieder zu finden. Somit kann sich eine Schimmelpilzallergie auch als “Nahrungsmittelallergie” bemerkbar machen. Die häufigsten Auslöser von Schimmelpilzallergien sind jedoch keine Edelschimmel, sondern Schwärzepilze und bestimmte Penicillium und Aspergillus Spezies


Ernährung bei Schimmelpilzallergie

Ernährung bei Schimmelpilzallergie
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Schimmelpilzallergien werden durch das Einatmen und/oder durch den Verzehr schimmelpilzhaltiger Produkte ausgelöst. Die Allergene befinden sich überwiegend in den Sporen der Schimmel- oder Hefepilze (Verbreitungsorgane). Schimmelpilze sind in unserer Umwelt weit verbreitet. Sie können beispielsweise naturgemäß im Boden und in der Luft vorkommen. Besiedlungen in Wohnungen und der Befall von Lebensmittel sind von besonderer Bedeutung. Schimmelpilzallergene können sich aber auch in industriellen Hilfsmitteln (Schimmelpilzenzyme), Kosmetikartikeln, Arzneimitteln und Waschmitteln finden. Die Möglichkeiten, auf krankmachendes Schimmelpilzallergen zu treffen, sind unüberschaubar und oft unvermeidbar. Dennoch können Sie, wenn Sie die folgenden Ernährungsempfehlungen beachten, die Allergenzufuhr mit der Nahrung erheblich reduzieren.

 

Folgende Lebensmittel und Produkte werden von den meisten Schimmelpilzallergikern erfahrungsgemäß nicht vertragen:

  • Getränke alkoholische Getränke (Bier und Wein)*, Tee*, (industrielle) Frucht- und Gemüsesäfte, - nektar, -saftgetränke
  • Backwaren Brot* und Backmischungen* vor allem sind Vollkornprodukte* zu meiden
  • Käse Schimmelkäse (z. B. Blauschimmelkäse, Brie, Camembert)
  • Gemüse Gemüse*, Sauergemüse, Oliven, Sprossen und Keimlinge
  • Obst Obst*. vor allem Beerenobst und Trauben, Obsterzeugnisse z. B. Konfitüre, Trockenobst
  • Kräuter* und Gewürze, Gewürzmischungen, Essig, Sojasoße, Brühwürfel, Hefewürze 
  • Sonstiges Nüsse, Mandeln, Nougat, Marzipan, Honig, fermentierte, orientalische Lebensmittel, Fertigprodukte und -gerichte, Vitaminpräparate; Olivenöl, Weinessig

*Diese Warengruppe ist nicht generell verboten. Die für Sie verträglichen Sorten müssen Sie selbst herausfinden. Beachten Sie dazu die entsprechenden Passagen in diesem Merkblatt.

 

  • Bevorzugen Sie selbsthergestellte Produkte
  • Schälen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr
  • Gedünstetes wird häufig besser vertragen als Rohware
  • Bewahren Sie Nahrungsmittel in geschlossenen Behältnissen auf
  • Lagern Sie Obst und Gemüse gut verpackt und nicht zu lange im Kühlschrank

 

Es gibt es zahlreiche Lebensmittel, die bei Schimmelpilzallergikern erfahrungsgemäß selten Beschwerden auslösen. Bitte bevorzugen Sie folgende Produkte:

  • Getränke selbstgepreßte Gemüse- und Fruchtsäfte, Mineralwasser, Kaffee
  • Milch und Milchprodukte Milch, Sahne, Quark und Joghurt ohne Frucht- oder Kräuterzusätze, Käse (kein Schmelzkäse), Butter
  • Backwaren Brötchen und Brot ggf. ohne Backhilfsmittel für Hefeallergiker, Knäckebrot
  • Gemüse Sorten mit Schale, Kürbis, Kohlrabi, Hülsenfrüchte, Spargel, Spinat, Zuckermais, Gurken
  • Obst Zitrusfrüchte, Bananen, Melonen
  • Sonstiges Eier, Fleisch, Fisch, Fette und Öle, Tiefkühlobst und -gemüse, Kartoffeln, Reis, Nudeln  
    Lassen Sie Ihre Nahrung so natürlich wie möglich. Bevorzugen Sie selbst hergestellte Produkte. Schälen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr. Gedünstetes wird häufig besser vertragen als Rohes. Frische Lebensmittel sollten Sie nicht länger als nötig aufbewahren. Lagern Sie Obst und Gemüse gut verpackt im Kühlschrank. Verwenden Sie anstatt Essig frischen Zitronensaft oder Essigessenz
  • Gewürze wie z. B. Pfeffer oder Muskatnuß sollten sie selber mahlen (z. B. in einer Kaffeemühle). 

Es sei nochmals betont, das die Ernährungsempfehlungen hauptsächlich auf Erfahrungswerten beruhen. Jeder Schimmelpilzallergiker hat sein individuelles Spektrum an verträglichen bzw. unverträglichen Lebensmitteln.

Damit Sie den Überblick nicht verlieren, empfehlen wir Ihnen, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem Sie auch alle Besonderheiten und Beschwerden, die Sie mit Ihrer Ernährung in Zusammenhang bringen können, aufzeichnen.

Weitere Hinweise und Empfehlungen

  • Drehen Sie die Heizung während der Nacht oder bei Abwesenheit nicht ab. Ein Auskühlen der Wände fördert die Bildung von Feuchtigkeit an den Wänden und dort genau siedeln sich die Pilze an!
  • Lüften Sie kurz, aber intensiv! Öffnen Sie hierzu alle Fenster und Türen. Kurze Stoßlüftung führt die in den Wänden gespeicherte Wärme nicht ab und der Wärmeverlust ist somit gering. Dauerhaft gekippte Fenster ermöglichen den notwendigen Luftaustausch dagegen nicht.
  • Größere Feuchtigkeit aus Dusche und Bad sollte nach außen „weggelüftet" werden.
  • Versehen Sie im Winter Ihre Heizkörper nur mit den handelsüblichen Verdunstern. Von zusätzlichen Luftbefeuchtern muss wegen der Gefahr des Schimmelpilzbefalles abgeraten werden.
  • Vermeiden Sie die Benutzung von Belüftungs- und Klimaanlagen. Diese dienen den Schimmelpilzen häufig als Aufenthaltsort und unterstützen zudem die Verbreitung ihrer Sporen.
  • Achten Sie auf Schimmelpilznester hinter Schränken, Kacheln, Verkleidungen und Einbauten.
  • Möbel sollten einigen Abstand zu Außenwänden haben, damit die Luft zirkulieren kann.
  • Entfernen Sie Ihre Topfpflanzen. Sie bieten sowohl Nahrung als auch Feuchtigkeit für die Schimmelpilze.
  • Entfernen Sie von Schimmelpilz befallene Gegenstände aus Ihrer Wohnung oder behandeln Sie die Flächen mit geeigneten Mitteln.
  • Überlassen Sie Gartenarbeiten wie Rasenmähen oder das Umsetzen des Komposthaufens anderen Personen.
  • Geben Sie das Rauchen auf - die ständige Reizung Ihrer Atemwege erleichtert den Allergenen den Angriff an den Schleimhäuten.